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13
May

Behindertensport macht Schule in Lahr

Berührungsängste abgebaut  - Schüler der Otto-Hahn-Realschule lernen Biathlon und Torball als Behindertensportarten kennen –

Prominente Sportlerinnen waren Vivian Hösch und Astrid Weidner- Projekt „Behindertensport macht Schule“  einen Vormittag im Hallensportzentrum erfolgreich umgesetzt

LAHR (wob/ BZ). Bericht von Tanja Mühlhaus

 Die Initiative „Behindertensport macht Schule“ hat Spuren hinterlassen, Ängste abgebaut und Schülern der Otto-Hahn-Realschule aufgezeigt, dass Inklusion zum Schulalltag gehört. Einen Vormittag lang zeigten prominente Sportlerinnen, Trainer und Funktionäre des Badischen Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes, dass  Sport mit und ohne Handicap Spaß machen kann.   

Der frühere Handballweltmeister Arnulf Meffle, Lehrer an der Otto-Hahn-Realschule, stellte den Kontakt zum Badischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband her. „Wir sind gerne gekommen“, sagte Kim Früh, Sport-Inklusionsmanagerin vom Behindertensportverband. Ihr Ziel am Projekttag: „Die Kinder früh sensibilisieren“, sagten die Vertreter des Verbandes. Sie seien unterwegs durch das Land, tauchen im Schulsport auf und starten den Versuch, Kindern und Jugendlichen die vielfältigen Sportmöglichkeiten von Menschen mit einer Behinderung näher zu bringen. „Durch den Sport werden Distanzen und Hemmungen abgebaut“, so das Credo der Inklusionsmanagerin, die am Projekttag in der Otto-Hahn-Realschule mit Arnulf Meffle einen Partner fand, der sich für die Aktion „Behindertensport macht Schule“ offen zeigte. Insgesamt 48 Schüler aus zwei sechsten Klassen stellten sich für das Projekt zur Verfügung. Sie wurden in drei Gruppen aufgeteilt, um den Sport mit Sehbehinderten kennen zu lernen.  Angeboten wurde Biathlon und Torball, eine dritte Gruppe beschäftigte sich  Vertrauensspielen und anderen Aufgaben wie  Wahrnehmung, Hören und Fühlen.  Als erfahrene Sportlerinnen  standen Vivian Hösch zur Verfügung, die seit Jahren zu den erfolgreichsten Biathletinnen im Behindertensport zählt, außerdem  Astrid Weidner aus Bruchsal, die in Sachen Torball zur Weltspitze gehört und mit Landestrainer Michael Huhn für einen spannenden Ablauf im Hallensportzentrum sorgte. „Kann man schießen, ohne etwas zu sehen?“, fragten die Sechstklässler ungläubig.  Mann kann. Vivian Hösch fand eine Erklärung und einen schnellen Zugang zu den Schülern. Sie legte mit Schießen liegend vor:  Vier grüne und ein rotes Lämpchen leuchteten auf. „Der Fehler wird durch eine andere Tonmeldung übertragen“, erklärt sie ihren einen Fehlschuss. Daniel Benzler (6c) probierte es mit einer Augenbinde aus. Es klappte zur Überraschung des Schülers. Währenddessen war in der Nebenabteilung  Torball mit Astrid Weidner und einer Gruppe mit verbundenen Augen angesagt. Die meisten Schüler waren mit Feuereifer bei der Sache. Sie machten die Erfahrung, wie schwer Orientierung und sportliche Aktivitäten ohne Sehkraft koordiniert werden können.  Mit einer Schülerin hatte die Referentin aus Bruchsal ihre liebe Not. Sie wollte partout keine Augenbinde aufsetzen, schon gar nicht den Ball werfen, im den ein Glöckchen verriet, in welche Richtung das Wurfgerät unterwegs war.  Dann war Schluss mit dem Sport, aber noch lange nicht mit der Fragerunde. Die Schüler löcherten die Sportlerinnen, sie wollten alles genau wissen, seit wann sie blind sind  und wie sie den Alltag als Blinde meistern. Hösch und Weidner erzählten aus ihrem Leben, aus dem Sport und ihrer Fähigkeit, nur mit dem Gehör ins „Schwarze“ zu treffen.

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